Mehr Besuch für Heimbewohner – gemeinsames Schulungsprojekt für Corona-Schnelltests

Mehr Besuch für Heimbewohner – gemeinsames Schulungsprojekt für Corona-Schnelltests von neuroneum, brmi-Akademie und Lions Cosmopolitan

„Zügig bis zur Rachenhinterwand…!“ instruiert Gabriele Schneider-Ruffert die junge Ärztin aus der Türkei, die gerade einen dünnen Stab in die Nase von Akademieleiter Atilla Vurgun einführt. Der Zuruf ist eigentlich nur vorsorglich, denn die junge Ärztin geht sehr geschickt mit dem Instrument um. Gleich ist ihr Nachbar aus Kasachstan an der Reihe.

Sechs junge Ärzte aus dem Ausland, teilweise ehemalige Schutzsuchende (Flüchtlinge), wurden vergangene Woche darin geschult, Corona-Schnelltests in Pflege- und Altersheimen vorzuneh-men. Alle absolvieren derzeit in der brmi-Akademie für Heilberufe ihren Anerkennungslehrgang, um in Deutschland als Mediziner tätig sein zu können. Und sie wollen der Gesellschaft, die sie hier aufgenommen hat, etwas zurückgeben.

Die Idee zu der Aktion entwickelte sich aus einem Treffen von Dr. Claudia Müller-Eising, Leiterin des neuroneums in Bad Homburg und brmi-Leiter Atilla Vurgun. Beide lernten sich anlässlich eines Online-Vortrags der Therapiezentrumsleiterin für unseren Lions Club Frankfurt Cosmopolitan kennen. Viele der im neuroneum behandelten Patienten mit schweren neurologischen Schäden werden von ambulanten Pflegediensten versorgt oder sind in Pflegeheimen untergebracht. Dar-über hinaus kennt die engagierte Zentrumsleiterin auch aus dem privaten Bekanntenkreis die der-zeit nach wie vor missliche Situation: Viele Heimbewohner vereinsamen und können nicht von ihren Verwandten und Freunden besucht werden, da es an Personal für die essentiellen Aufgaben im Heim mangelt und die Bestands-Belegschaft zu wenig Zeit hat, neben dem vollgepackten Ta-gesablauf noch Schnelltests für die Besucher durchzuführen. Dabei ist der Besuch nicht allein für den Kontakt der Bewohner zur Familie wichtig. Aufgrund des allgemeinen Personalmangels in den Alten- und Pflegeinrichtungen übernehmen Angehörige insbesondere auf Demenzstationen immer mehr Aufgaben der Grundversorgung.

Aus dem Gespräch der Initiatoren entwickelte sich ein konkretes Projekt: die Heime durch eine gemeinsame Schulungsaktion zu unterstützen: Atilla Vurgun bot an, junge Ärzte seiner Akademie anzusprechen. Lions-Kollegin Gabriele Schneider-Ruffert, die in ihrer Praxis in Ginnheim regel-mäßig Corona-Tests durchführt, stellte sich zur Verfügung, die ausländischen Mediziner zu schu-len. Und schon zwei Wochen später wurde der Plan in die Tat umgesetzt:

Am vergangenen Samstag trafen sich die beiden deutschen Ärzte und sechs brmi-Schüler, alle-samt in ihren Heimatländern bereits medizinisch ausgebildet, in der Akademie: Im Laufe des Nachmittags lernten die ehemaligen Flüchtlinge, wie man fachgerecht insbesondere die filigranen Nasen- Rachen Abstriche vornimmt. Dies meisten Schnelltests erfordern diese Technik, die be-sonderes Feingefühl beziehungsweise Übung voraus setzt.

Gestern (17.02.) fand dann eine weitere Schulung im Rahmen eines Pressetermins vor Ort im neuroneum statt.
Die frisch geschulten Mediziner stehen nun kurz vor ihrem ersten Einsatz in den Pflege- und Al-tersheimen der Umgebung, mit denen neuroneum derzeit die Termine koordiniert. Das hessische Sozial- und Integrationsministerium unterstützt das Projekt mit Schutzausrüstung und übernimmt die Koordination mit den Gesundheitsämtern. Alle Beteiligten sind hoffnungsfroh, dass demnächst sehr viel mehr Menschen in den Heimen der Umgebung wieder Besuch erhalten und diese schwierige Zeit mit mehr menschlicher Nähe und Lebensqualität besser durchstehen können.

Andrea Metz
Pressebeauftragte Lions-Club Frankfurt Cosmopolitan e.V.

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